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Historie

Erste urkundliche Erwähnung

Der Ort Mötzingen wird 1094 zum ersten Mal schriftlich erwähnt.

Die ersten Funde in Mötzingen reichen bis in die Eisenzeit, beginnend etwa 900 v.Chr., zurück. Vor etwa 2000 Jahren besetzten die Römer das Land und somit war auch die Gegend um Mötzingen ein Teil des Zehntlandes, das beinahe ganz Süddeutschland umfasste. Mit der Einwanderung der Alemannen, ab 250 n.Chr., endete die Römerherrschaft. Doch auch die Herrschaft der Alemannen war nicht von Dauer. Schon im Jahre 496 wurden die Alemannen von den Franken unter König Chlodwig geschlagen und unterjocht.

Am Christfest 496 trat König Chlodwig zum Christentum über, obwohl er sich alles andere als christlich verhielt. Daraufhin wurde das Christentum im ganzen Frankenland Staatsreligion. Die Christianisierung war zum Ende des 8. Jahrhunderts in unserer Gegend so ziemlich beendet. In der Folgezeit gab es vielfältige Schenkungen von Dörfern und Schlössern an verschiedene Klöster. 

Die Nachrichten über Mötzingen sind in der Zeit bis 1580 spärlich und zum Teil äußerst unklar. Schuld hieran sind weniger die fehlenden Quellen, als vielmehr die Unklarheit der Schreibweise des Ortes: Mötzingen, Metzingen, Mezzingen, Meczingen, Mezzingun, Mezzingin. Hierbei könnte es sich ebenso um andere Orte handeln.

16. Jahrhundert

Am 6. Juni 1580 kaufte der Bischof von Speyer Schloss und Dorf Mötzingen. Schon am 13. Februar 1581 veräußerte er diese Erwerbung um den Einkaufspreis von 12000 Gulden wieder an den Herzog Ludwig von Württemberg. Nach der Reformation, welche 1534 in den damals württembergischen Orten allgemein eingeführt wurde, kam Mötzingen zum Dekanat Herrenberg.

30-jähriger Krieg

Im 30-jährigen Krieg war der Ort ziemlich zusammengeschmolzen. 1601 dürfte Mötzingen über 200 Einwohner besessen haben. 1641 haben noch etwa 60 Menschen im Ort gewohnt.

Im Hungerjahr 1816, indem es nur eine mittelmäßige und späte Korn­ernte gab, sind dann 460 Mötzinger nach Amerika ausgewandert. Vor 1810 gehörte Mötzingen kurze Zeit zum Oberamt Nagold, danach zum Oberamt Herrenberg.

Seit 1938 ist Mötzingen dem Landkreis Böblingen zugeordnet. Mötzingen hat eine Markungsfläche von 815 ha.

Die jetzige Kirche wurde 1793 erbaut, das alte Rathaus 1745/46 als Schul- und Rat­haus. Es wurde in den 90er Jahren renoviert und wird seither teilweise zu Wohn­zwecken genutzt. Beide Gebäude stellen noch heute Schmuckstücke des Ortes dar. Eine Schule wurde in Mötzingen erst am Ende des 16. Jahrhunderts eingerichtet. 1875 wurde das erste Schulhaus gebaut, das am 17. September 1907 abbrannte. Bis zur Erstellung des neuen Schulhauses wurden die Klassen im Rathaus und in der Kleinkinderschule untergebracht. 1909 wird an derselben Stelle wieder ein Schulhaus errichtet, das heutige »Alte Schulhaus«. Der Voranschlag betrug damals 58.585,– RM.

1900 - 2000

1905 wurde der elektrische Strom im Ort eingerichtet und 1912 die Gemeinde an die Gäuwasserversorgung angeschlossen. In der Nacht vom 7. auf 8. Mai 1942 griffen feindliche Flugzeuge Mötzingen an. Möglicherweise galt dieser Angriff dem Scheinflugplatz im »Storren«. Beim Schulhaus wurden 10 Anwesen vernichtet. Das Schulhaus selbst wurde kaum beschädigt. Am 17. April 1945 rückten die Franzosen von Nagold her ein. Sie wurden durch deutsche Truppen aufgehalten. Dabei wurden 13 Häuser und 2 Scheunen vernichtet oder in Brand geschossen.

Das "Neue Schulhaus" wurde 1962 und die Gemeindehalle 1977 eingeweiht. 1995 wurde der Erweiterungsbau der Schule fertiggestellt, den die Gemeinde Mötzingen für über 1,74 Mio. € erstellt hat. Hierbei wurde auch der Schulhof neu gestaltet. Mötzingen sicherte dadurch den Grundschülern auch für die kommenden Jahre eine optimale Voraussetzung für ihre Schulausbildung. An die Gemeindehalle konnte im Jahr 2000 der lang ersehnte Bühnenanbau, der gleichzeitig als Mehrzweckraum dient, errichtet werden. Gleichzeitig wurde die Halle generalsaniert. Insgesamt wurden etwa 890.000 € aufgewendet.

1983/84 wurde an der Baisinger Straße beim Jungholz ein wunderschön gelegener Friedhof mit Leichenhalle erbaut. Am 17. Februar 1989 wurde das neu erbaute Rathaus in der Schloßgartenstraße eingeweiht. »Man soll nicht das Gefühl haben, in ein Amt zu kommen«. Nach dieser Philosophie hat der planende Architekt das Verwaltungsgebäude konzipiert. Besucher des Rathauses können sich davon überzeugen, dass dem Architekten sein Vorhaben in brillanter Weise gelungen ist. Das Mötzinger Rathaus stellt heute ganz sicher ein Juwel des Ortskerns dar.

Die Einwohnerzahl Mötzingens ist in den letzten Jahren sprunghaft gestiegen. Bereits nach dem II. Weltkrieg setzte der Zustrom der Heimatvertriebenen aus den Ostge­bieten, dem Sudetenland, aus Ungarn, Rumänien und Jugoslawien auch in Mötzingen ein. Rund 400 Vertriebene fanden in Mötzingen eine neue Heimat. Vor dem Krieg war Mötzingen eine überwiegend kleinbäuerliche Gemeinde. Inzwischen hat sich Mötzingen zur Wohngemeinde entwickelt. Mehr als die Hälfte der erwerbstätigen Personen pendelt aus, hauptsächlich nach Böblingen, Sindelfingen, Stuttgart und Nagold.

Bei der Volkszählung im Mai 1970 lebten in Mötzingen 1922 Einwohner, inzwischen ist die Zahl auf etwa 3.700 angestiegen. Nicht zuletzt ist dies der Wirtschaftskraft des Mittleren Neckarraumes, vor allem die Nähe der Firmen Daimler-Chrysler, IBM und HP zu verdanken. Im Ort selbst wurden vor allem durch die Fa. Rolf Benz, die Möbel in die ganze Welt verkauft, zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen. Das Werk wurde 1973 in Mötzingen in Betrieb genommen. Heute finden dort etwa 450 Personen Arbeit. Durch weitere Handwerks- und Gewerbebetriebe werden zusätzliche Arbeitsplätze bereit­gestellt. Im Jahr 2000 ist es gelungen, einen Einkaufsmarkt in Mötzingen anzusiedeln. Auch ein weiterer Möbelbetrieb, die Fa. Walter Knoll, hat im Jahr 2000 ein Betriebsgebäude in Mötzingen erstellt.

Mötzingen im 21. Jahrhundert

Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurde ein weiteres Wohngebiet erschlossen („Röte I“). Außerdem wurden unsere Gewerbeflächen erweitert, um auch zukünftig eine positive Entwicklung von Wohn- und Arbeitsplätzen gewährleisten zu können.
Derzeit ist die Gemeinde daran, mit der Entwicklung der Gebiete „Röte II“ und „Röte III“ weitere Wohnbauflächen zu schaffen.
Hinsichtlich der Gewerbeflächenentwicklung ist die Gemeinde Mötzingen Mitglied im Zweckverband ING Park Nagold-Gäu. Dort stehen zahlreiche Gewerbeflächen in unterschiedlichsten Größen und für die unterschiedlichsten Bedürfnisse zur Verfügung.

Die Kinderbetreuung wird bei uns großgeschrieben. So verfügt die Gemeinde derzeit über fünf Kindertageseinrichtungen – vier davon für Kinder ab drei Jahren sowie das Spatzennest. Das Spatzennest wurde im Jahr 2020 neu gebaut und bietet in bis zu vier Gruppen Platz für Kinder vom 1. bis 3. Lebensjahr. Auch die Grundschulkinder werden in unserer Betreuung zur Verlässlichen Grundschule hervorragend vor und nach dem Unterricht betreut. Auch erfolgt eine Betreuung während des Großteils der Schulferien.

Eine moderne Grundschule, Spielplätze, Freizeitanlagen, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und ein sehr vielseitiges und reges Vereinsleben mit Möglichkeiten für die gesamte Bevölkerung runden das Angebot ab. Weitere Hinweise zur Geschichte Mötzingens können der Ortschronik (10,50 €) und dem Bilderbogen (15,50 €) entnommen werden, die im Bürgeramt des Rathauses erworben werden können.

http://www.moetzingen.de//gemeinde-politik/geschichte-wissenswertes/historie